Ein Zitat
"Eine wissenschaftliche Volkskunde hat nicht die Aufgabe, die Vergangenheit zu verklären, sondern sie zu verstehen..." Hans Trümpy (1917–1989) Volkskundler aus Ennenda
Foto © Jörg Niederer
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Ennenda definiert sich von Ausserhalb. Denn der Ortsnamen bezeichnete ursprünglich ein Gebiet auf der anderen Seite des Flusses. Das meinte die ursprüngliche Bezeichnung "Ennet-A", also im Dialekt "ennet em Fluss".
Dort in Ennenda mussten die Bewohnerinnen einst keine Einkommenssteuern zahlen. Ende des 19. Jahrhunderts war der Ort vielleicht die reichste Gemeinde der Schweiz, was sich anhand des prunkvollen Gemeindehauses und der Villen gut erkennen lässt. Eine blühende und erfahrene Industrie war die Grundlage dazu. So heisst es im Wikipedia-Artikel: "Die Rechnungen wurden von den Fabriken und deren Herren übernommen – selbst für das Armenwesen."
Es begann im Jahr 1616. Da waren Schiefertische das grosse Geschäft. Später wurde der Stoffdruck und die Glarner Tücher zum Exportschlager. Fast alle Industrieunternehmen im Kanton waren irgendeinmal in den Händen von Investoren aus Ennenda. Auch besassen die Industriellen grosse Teile des Klöntals.
Das war einmal. Heute hat der Schweizer Chocolatier Läderach hier seinen Sitz. Wollen die Touristen jedoch mehr Schokoladiges erleben, gehen sie ins "House of Läderach" nach Bilten.
Was es in Ennenda auch gibt: Gut erhaltene Reihen-Arbeiterhäuser am Kirchweg. Im Wikipedia-Artikel gibt es davon ein sehenswertes Luftbild von 1925, aufgenommen vom Luftfahrtspionier Walter Mittelholzer.
Auch faszinierend: Vom tiefsten Punkt der Gemeinde auf 462 m ü. M. bis zum höchsten Punkt am Schwarzstöckli auf 2348 m ü. M. geht es 1886 Meter aufwärts. Wandernd errechnet SchweizMobil zwischen den beiden Punkten eine Wanderzeit von etwas mehr als 7 Stunden bei einer Distanz von nur gerade 10,2 Kilometern. Das wäre doch einmal eine Bergtour für ambitionierte Wandernde, die dann ja auch noch den Rückweg antreten müssten.
Jörg Niederer
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