Montag, 8. Dezember 2025

Von Flugshows und Bärenstichen

Ein Zitat

Der Flughafen Mollis an einem ruhigen Morgen. Im Hintergrund der von Wolken teil verborgene Rautispitz-Ostgrat.
Foto © Jörg Niederer
"Als Nation können wir stolz darauf sein, dass wir weichherzig sind; aber wir können es uns nicht leisten, weich im Kopf zu sein." Franklin Delano Roosevelt (1882–1945)

Hingesehen

Der Flugplatz Mollis war lange Jahre ein Militärstandort. An einem ersten Flugtag im Jahr 1923 landete Walter Mittelholzer auf der damaligen Rasenpiste. Ab 1972 ist dort die Heli Linth angesiedelt, ab 1974 die Schweizerische Rettungsflugwache Rega. Bei Airshows landete hier auch schon einmal eine Lockheed Super Constellation. 2016 kamen einmal 25'000 Besucher:innen zu einer Zigermeet, wie man diese Flugvorführungen nannte. Als ich am Flugfeld vorbeiwanderte, startete ein einsamer Privatjet, und danach übten Flugschüler Landeanfüge und Starts, dieweil ein Mitarbeiter von der Rega sich an einem Heli zu schaffen machte. Sonst blieb es ruhig auf dem Rollfeld und bei den Hangars. Das gefällt mir. Da gibt es keine Reisenden mit grossen Koffern und Strohhüten. Es geht an diesem Morgen beschaulich und geruhsam zu und her.

Per Fahrrad und zu Fuss bewegt man sich über mehrere hundert Meter auf dem Gelände des Flugplatzes parallel zur Piste und passiert dabei getarnte und militärisch ausrangierte Flugzeughallen, um dann an Baustellen vorbei die ersten Häuser des Orts Mollis zu erreichen.

Mich hat fasziniert, wie sich die Wolken am Rautispitz-Ostgrat stauten und einem Schleier gleich den steilen östlichen Felsabbruch verbargen. Direkt da oben im Nebel wäre der für versierte Wandernde mit Klettererfahrung ersteigbare Bärenstichkopf. Woher er seinen Namen hat, konnte ich nicht herausfinden. Was ein Bienenstich ist, weiss ich. Einen dieser süssen Mehlspeisen gleichen Bärenstich ist mir nicht bekannt. Aber man muss ja nicht wissen, warum etwas heisst wie es heisst, um daran seine Freude zu haben.

Den Namen Mollis dagegen kann man erklären. Er kommt nicht etwa davon, dass dort mollige Menschen wohnten. Im Ortsnamen-Verzeichnis wird es so erklärt: "Mollis ist ein sekundärer Ortsname, der auf einen ursprünglichen Flurnamen vom Typus *mollĭānu(s) 'weicher, sumpfiger Boden' zurückgeht." Ob das Adjektiv "mollig" ebenfalls auf die latinische Bezeichnung von etwas Weichem zurückzuführen ist?

Jörg Niederer

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