Ein Zitat
"Bunt sind schon die Wälder, Gelb die Stoppelfelder, Und der Herbst beginnt." Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762-1834), "Herbstlied"
Foto © Jörg Niederer
Hingesehen
Bald schon wird uns die Zeitumstellung in eine gefühlte Dunkelheit zurückwerfen. Spätestens dann wünscht man sich, man könnte das Licht der Sonne einfangen und konservieren. In gewisser Weise gelingt das auch indirekt über die Energiegewinnung aus der Sonne und dann durch den Einsatz elektrisch erzeugten Lichts. Aber auch ein Cheminéefeuer ist nur möglich, weil der Baum sein Holz mittels Sonnenlicht erzeugt hat. Genauso gilt das auch für die Blume, die teilweise ihre Färbung der Fotosynthese aus Sonnenlicht verdankt.
In den Buntbrachen, die aktuell neben abgeernteten Feldern mehr auffallen als in der Vegetationszeit der Nutzpflanzen, findet man immer noch gelb blühende Pflanzen, etwa die Königskerze oder dann eben eine alte Färberpflanze, die Färber-Hundskamille. Anders als die Kamille, mit deren Blüten wir gesunden Tee aufbrühen, hat die Hundskamille weniger Heilwirkung. Der Bezug auf die Hunde ist durchaus abwertend gemeint. Der Zusatz "Hunds-" wird in der Volksmedizin oft für "minderwertige" Pflanzen verwendet.
Die Färber-Hundskamille hat andere herausragende Eigenschaften. Mit ihren leuchtend gelben Blüten kann man Baumwolle und Hanf lichtecht gelb färben. Mit anderen Worten bringt die Färber-Hundskamille Farbe ins Leben hinein. Grund ist der Hauptfarbstoff Luteolin. Luteolin wirkt schlaffördernd und hat noch andere "Nebenwirkungen". So kann Luteolin in flüssiger Form die Haut und die Augen reizen, was ihn zu einem zu kennzeichnenden Gefahrenstoff macht.
Alles hat eben seine zwei Seiten. Statt Mitmenschen zu reizen ist es wohl besser (und reizvoller), Licht und Farbe ins Leben zu bringen. Dazu regt mich an diesem Tag die Färber-Hundskamille an.
Jörg Niederer
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