Samstag, 18. Oktober 2025

Gefahrentolerant und fauchend

Ein Zitat

Das Weibchen eines Hausrotschwanzes sitzt auf der Hütezaunstange.
Foto © Jörg Niederer
"Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen, wenn es vonnöten ist. Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz." Franz von Assisi (1182–1226)

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Was habe ich von meinem Vater gelernt? Erstaunlicherweise viele Dinge, die in der Natur vorkommen. Dabei war er ein typischer Vertreter seiner Zeit, ging kaum zu Fuss, fuhr leidenschaftlich gerne mit dem Auto, tauchte im Schwimmbad locker die 50 Meter und war in der Lage, beinahe alles an einem Haus selbst zu bauen und zu reparieren. Was er auch wusste: Wie der Hausrotschwanz sein Leben für seine Jungen einsetzt. So lenkt der Vogel vom Standort des Nestes ab, indem er (vermeintliche) Fressfeinde nahe herankommen lässt, um dann im letzten Moment wieder an einen anderen Ort zu fliegen. Ablenkungsflüge nennt man dieses Verhalten. Zudem hat der einstige Felsenbrüter aus den Bergen festgestellt, dass es in der Nähe der Menschen seinen Feinden nicht besonders behagt. So lebt er nun meist in und bei Häusern. Beim diesjährigen Birdrace in der Schweiz sichteten 97 von 100 Teams den kleinen Vogel mit dem roten Schwanz. Anders als der Gartenrotschwanz ist der Hausrotschwanz, dessen Singen fauchende Laute enthält und der in Deutschland zum Vogel des Jahres 2025 gewählt wurde, also nicht.

Das fotografierte Hausrotschwanz-Weibchen wird sich wohl schon bald auf den Weg nach Nordafrika aufmachen. Dort verbringt es den Winter. Im Frühjahr kommt der Vogel mit dem orangeroten Schwanz dann wieder zurück, um hier seine meist zwei Bruten grosszuziehen. Darauf freue ich mich jedes Jahr.

Jörg Niederer

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