Dienstag, 7. Oktober 2025

400'000'000 neue Bäume

Ein Zitat

Ausgeräumte Landschaft bei Andelfingen.
Foto © Jörg Niederer
Unlauter handelt, "...wer Angaben über sich, seine Waren, Werke oder Leistungen in Bezug auf die verursachte Klimabelastung macht, die nicht durch objektive und überprüfbare Grundlagen belegt werden können." Art. 3 Abs. 1 lit. x des Schweizerischen Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) 

Hingesehen

Viseca Card Services SA will Gutes tun für unser Klima. So habe das weltweit tätige Unternehmen in diesem Jahr 25'000 neue Bäume gepflanzt. Das sei geschehen im Rahmen der von Mastercard ins Leben gerufenen "Priceless Planet Coalition". Diese hat zum Ziel, 100 Millionen Bäume weltweit neu zu pflanzen. Allein ist dieses Ziel von Mastercard bzw. Viseca nicht zu erreichen. Würde man immer nur 25'000 Bäume pro Jahr pflanzen, ginge es 4000 Jahre, bis das Ziel erreicht wäre. Aber im Boot sind ja noch Partnerunternehmen vor allem aus dem Bankensektor. Zusammen habe man im Jahr 2024 bereits 24 Millionen Bäume von Wiederaufforstungsprojekten finanziert. Da es auf der Erde geschätzt 3 Billionen Bäume geben soll, entsprechen 100 Millionen Bäume einem Promille des Wald- und Baumbestands.

Nicht schlecht, oder? Nur ist es sehr entscheidend, wie diese Bäume gepflanzt werden. Einfach nur schnellwachsende Bäume finanzieren, um möglichst viel C02 kompensieren zu können, ist nicht gleichwertig mit einem natürlich gewachsenen, ökologisch vielfältigen Urwald. Weiter sollten nicht einfach schon sowieso geplante Aufforstungen durch die Initiativen der Priceless Planet Coalition finanziert werden. Da verbessert sich nicht die Ökobilanz, sondern nur der Geldgeber. Weiter haben solche Aufforstungen das selbe Problem wie die Atomkraftwerke. Wer garantiert auf 100-200 Jahre oder noch länger hinaus, dass diese Wälder auch stehen bleiben. Denn sobald sie abgeholzt oder durch Feuer zerstört werden, ist der Effekt bei den Treibhausgasen weg. Hinzu kommt, dass der Abholzungsprozess vieler Orts immer noch schnell voranschreitet. Dass dies geschieht, daran sind die Banken nicht unschuldig, finanzieren sie diese Entwicklung doch nach wie vor mit.

Ökologisch gesehen sollte man wohl eher in mehr Moore und Feuchtgebiete investieren, binden diese doch 100 mal mehr C02 als Wälder.

Nun will ich der Priceless Planet Coalition nicht unterstellen, dass sie dies alles nicht auch berücksichtigt bei ihrer Baumpflanzinitiative. Denn Greenwashing, das wissen die Finanzdienstleister, führt zu Reputationsschaden und kann vor Gericht enden.

Ganz generell für die Natur gilt: Intakte Umwelt bewahren ist besser, als nachträglich deren Zerstörung wieder reparieren zu wollen.

Jörg Niederer

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