Ein Zitat
Jesus: "...wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, wird nie wieder Durst haben. Denn das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle werden: Ihr Wasser fliesst und fliesst – bis ins ewige Leben." Bibel, Johannes 4,14
Foto © Jörg Niederer
Hingesehen
Es ist nicht gerade die grosse Konfluenz von Rio Negro und Rio Solimões, bei der die unterschiedlichen Färbungen der beiden Ströme noch kilometerweit beobachtet werden können. Doch auch dort, wo die trübe gefärbte Dünnern in die deutlich weniger Schwebeteile führende Aare einmündet, in Olten also, bleiben die beiden Wasser einige Zeit in ihrem Fluss, bevor sie sich zunehmend und schlussendlich ununterscheidbar verqirlen.
So ist es, wenn zwei oder mehr Kulturen aufeinandertreffen. So ist es, wenn eine neue Pfarrperson in den "Gemeindestrom eingeleitet" wird. So ist es, wenn sich zweierlei Formen von Spiritualität treffen und sich im besten Fall gegenseitig befruchten. So ist es, wenn Frau auf Mann trifft oder auch Mann auf Mann und Frau auf Frau.
Es braucht Zeit, bis zur Vermengung, bis zur Symbiose, bis zur Verschmelzung, bis zur Perichorese.
Es braucht auch einen Blick für das Andere. Es braucht einen Blick für den Sinn des Andersartigen. Vielleicht kommt es dann zum Synkretismus, zur Vermischung verschiedener Philosophien oder Lebensstile.
Aktuell diskutiert man, ob man die von Ewigkeitschemikalien belasteten Trinkwasservorräte durch Hinzufügung von unbelastetem Trinkwasser wieder bedenkenlos trinkbar machen kann. Da stellt sich die Frage: Was geschieht, wenn der eine Strom übel und der andere rein ist? Wird beides schlecht oder beides gut? Oder können in dieser Sache diese moralischen Kriterien gar nicht angewendet werden?
Christlich theologisch könnte man nun davon sprechen, dass sich Gott in Jesus Christus als Mensch in den Strom der Menschheit hineingegeben hat. Diese Menschwerdung von Jesus ist zu Vergleichen mit einem Tropfen, der in die Wassermassen des Pazifiks fiel. Seither ist dieser Menschheits-Pazifik nicht mehr der selbe wie zuvor. Für einmal und unerwartet hat die homöopathische Dosis mehr als gewirkt, und alles, was es gibt, wird nach und nach verwandelt werden.
Jörg Niederer
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