Ein Zitat
"Bei Flut fressen Fische Ameisen; bei Ebbe fressen Ameisen Fische." Thailändisches Sprichwort.
Foto © Jörg Niederer
Hingesehen
Beim Bahnhof Frauenfeld auf dem Fussgängersteg über die Murg bleiben immer wieder Kinder und Erwachsene stehen und schauen über das Geländer hinunter ins Wasser. Dort kann man bei klarer Sicht einige grössere Fische entdecken. Es sind Döbel, die sich diesen Platz als ihren Lebensraum erobert haben. Der Weissfisch hat viele Gräten und kommt daher selten auf den Tisch.
Wenn nicht gerade nach einem Sturm die Murg braun und trüb daherkommt, ist im Herbst der Blick ins Wasser geradezu surreal. Am Boden liegt ein Teppich von Herbstlaub. Auf der Wasseroberfläche treibt weiters Laub kleinen Schiffchen gleich vorbei, und dazwischen, beinahe wie ein Astronaut in der Schwerelosigkeit, schwimmt der Fisch an Ort und Stelle. Ob er sich der besonderen Ästhetik dieses Anblicks bewusst ist? Oder hat der anspruchslose Allesfresser nur Sinne für sein leibliches Wohl?
Im Frühling habe ich die Döbel bei der Kurzdorf-Brücke auch schon beim Ablaichen beobachtet. Es gibt für sie folglich Jahreszeiten. Wie wir Menschen wird er nach einigen Jahren wissen, dass sich die Landschaft bald kahl und kalt zeigen wird. Doch jetzt ist es noch einmal so richtig licht- und lustvoll, dem Treiben zuzuschauen.
Jörg Niederer
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