Montag, 1. September 2025

Kultur und Sommerflieder

Zitat

Ein Schwalbenschwanz besucht die Blüten eines Sommerflieders.
Foto © Jörg Niederer
"Der klarste Weg ins Universum führt durch einen wilden Wald." John Muir (1838-1914)

Hingesehen

Herzlich willkommen auf meiner Blogseite NichtNurNatur. Der Titel ist Programm. Es geht nicht nur um Natur, aber natürlich auch und immer wieder genau darum: um die Natur. Aktuell interessieren mich Vögel und Insekten besonders. Aber eben nicht nur. Natur hat immer auch viel zu tun mit Kultur. Das ist gleich auch bei dieser ersten Naturbeobachtung so.

Ein Schwalbenschwanz, eine bekannte einheimische Schmetterlingsart, besucht den blühenden Sommerflieder. Sommerflieder ziehen viele Insekten an, auch viele Schmetterlinge. Darum findet er sich häufig in gepflegten und ungepflegten Gärten. Jedoch darf der Sommerflieder in der Schweiz seit 2024 nicht mehr verkauft und auch nicht mehr vermehrt oder weitergegeben werden. Der Schmetterlingsflieder, wie diese Zierpflanze auch genannt wird, gehört zu den invasiven, gebietsfremden Neophyten, also den Pflanzen, die sich ausgesprochen leicht vermehren und dabei einheimische Pflanzen verdrängen.

Nun könnte man sagen, dass der ursprünglich auch China und dem Tibet stammende Sommerflieder doch von unseren einheimischen Insekten und Faltern geschätzt wird. Warum soll er dann bei uns ausgemerzt werden. Es ist richtig, dass er vor allem langrüssligen Insekten als wertvolle Nahrungsquelle dient. Allerdings produziert diese Zierpflanze jährlich bis zu 3 Millionen Samen, die sehr leicht sind und bis zu 40 Kilometer weit verfrachtet werden. Deshalb findet man mitten auf Lichtungen in Wäldern wild wuchernde Ansammlungen vom Sommerflieder. Dort können heimische Wildpflanzen nicht mehr wachsen. Das möchte man unterbinden.

Wie sagte ich doch: Kultur und Natur haben viel miteinander zu tun. Indem wir artfremde Pflanzen bei uns kultivieren, verändern wir die Natur. Nicht immer ist das gut oder erwünscht. Beim Sommerflieder hat man sich gegen ihn entschieden.

Jörg Niederer

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