Ein Zitat
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| Foto © Jörg Niederer |
"Mit ihren Herden wieder hin, / ziehen die Schäfer an Fridolin." Bauernregel zum Namenstag von Fridolin am 6. März.
Hingesehen
Beim Namen Fridolin kam mir lange Jahre vor allem ein Dackel in den Sinn. Die Geschichte, geschrieben von Franz Caspar, dem Autor des noch bekannteren Buchs "Rösslein Hü", war in den meisten Kinderzimmern zuhause. So auch in meinem. Erst viel später wunderte ich mich, dass ein Dackel ausgerechnet den Namen eines Kantonsheiligen trägt, notabene des einzigen Menschen auf einem schweizerischen Kantonswappen.
Fridolin ist mir denn auch mehrfach im Kanton Glarus begegnet. Noch bin ich auf meiner Kapellentour nicht ganz fertig mit diesem Stand. Es fehlen noch etwa zehn Kilometer Glarus.
Wer ist nun dieser Heilige Friedolin, der stets mit Wanderstab und Bibel dargestellt wird? Selbst bei der stilisierten Figur auf dem Kreisel bei Näfels dürfen diese beiden Attribute nicht fehlen, auch wenn abgesehen vom Kopf und den Händen wenig an eine menschliche Gestalt erinnern.
Fridolin soll in Bad Säckingen DE das sogenannte Fridolinskloster gegründet haben. Das war im 6. Jahrhundert. Der adlige Fridolin wurde in der irischen Klosterschule des Erzbistums Armagh ausgebildet, war aber nie ein Mönch. Die Legende erzählt, wie dieser Fridolin sich um den Wiederaufbau des Klosters Poitiers in Gallien bemühte, um sich nach vollendetem Werk als Wanderprediger auf Missionsreise zu begeben. Diese habe ihn dann über Metz und Strassburg nach Chur geführt. Seine Kirchen- und Klostergründungen, auch die spätere in Säckingen, waren alle dem Heiligen Hilarius von Poitiers geweiht.
In den Besitz von Glarus kam Fridolin durch eine Schenkung der Brüder Ursus und Landolphus, wobei letzterer versucht haben soll, ihn nach Ursus' Tod um seinen Anteil zu betrügen. Darauf habe Fridolin Ursus vorübergehend vom Tod auferweckt, um diese Sache klipp und klar durch Ursus klären zu lassen.
Das ist denn auch der Grund, warum Friedolin Schutzheiliger gegen Erbschleicherei ist.
Endgültig zum Kantonspatron wurde Fridolin in der Schlacht zu Näfels am 9. April 1388, in der die Glarner unter dem Banner des Fridolin die habsburgische Übermacht aus der Eidgenossenschaft vertreiben konnten.
Kriegerisches habe ich in Glarus nicht vor. Das Erbe des Fridolin muss ich ihm auch nicht streitig machen. Aber wandernd fühle ich mich dem Mann aus Irland schon ein wenig verbunden. Fridolin, wir sehen uns!
Jörg Niederer