Samstag, 29. November 2025

Im Zigerschlitz

Ein Zitat

Selfie vor der Kapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche in Glarus.
Foto © Jörg Niederer
"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit» Friedrich Schillers Worte beschreiben auch den Pioniergeist in Glarus

Hingesehen

Nach 51 Kilometern, aufgeteilt auf drei Etappen, bin ich endlich in Glarus angekommen. Der letzte Abschnitt davon startete gestern in Eiseskälte in Reichenburg, führte bei heftigem, kalten Gegenwind an der KVA Linth vorbei, um kurze Zeit später in den sonnengewärmten Zigerschlitz einzubiegen. In Näfels dann wartete das Schlachtdenkmal, in dem die Helden der Eidgenossenschaft gefeiert werden für ihren Sieg im Jahr 1388 über ein zehnfach überlegenes habsburgisches Heer. Weiter spazierte ich der Linth entlang, auch als Escherkanal bekannt, am Flugplatz Mollis vorbei, und erlebte, wie kurz nach 13 Uhr die Sonne hinter dem Glärnisch unterging. Zum Glück nicht für immer, denn etwas 800 Meter weiter tauchte sie wieder auf und liess nicht mehr locker bis vor die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) in Glarus.

Durchs Fester des Kirchenteils entdeckte ich eine Person bei Staubsaugen, was die Hoffnung auf einen Besuch im Inneren der Kapelle nährte. Tatsächlich wurde ich von Urs, dem Hausverwalter, freundlich empfangen. Auch Pfarrer Bernd wurde dazu geholt, der sich darüber wunderte, dass endlich man ein Kollege den weiten Weg nach Glarus gefunden hatte. Erst aber wurde ich etwas beiseite gestellt, da es noch galt, die nicht über jeden Zweifel erhabenen Mikrofone für den Gottesdienst vom Samstagabend am richtigen Ort zu platzieren. Dann aber bekam ich eine schöne, grosse Tasse Kaffee, mein erstes warmes Getränk an diesem Bilderbuchwettertag mit Nonstop-Wanderung. Die Gespräche am Tisch drehten sich in der Folge über Gott und die Welt, über die EMK-Gemeinde, die Kirchenmusik, Peter Spuhler und so einige gemeinsame Bekannte, über die wir natürlich nur Gutes ausgetauscht haben.

Doch, die 20 Kilometern lange Fussreise in die verschneite Bergwelt des Sardona-UNESCO-Naturerbes hat sich bestens gelohnt. Da bin ich nicht zum letzten Mal gewesen. Ich muss (will) schliesslich dann auch wieder von Glarus zurück an den Zürichsee wandern.

Jörg Niederer

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